»ZUM SCHUTZ DES AUSÜBENDEN KÜNSTLERS«
[ TYPOGRAFISCHE INSZENIERUNG ]
Theaterstück, Kiel 2008
Konzept, Inszenierung & Aufführung: [Cornelia Fränz] & Stephan Kamp

 

 

Ein Auszug aus dem Urheberschutzgesetz wird durch kontinuierliches Weglassen von Konsonanten zersetzt. Während sich auf akustischer Ebene ein zunehmend unverständliches Gewirr ergibt, entsteht aus der Dunkelheit der Bühne eine mechanische Buchstabenmaschinerie in Schwarzlicht.

Der Text wurde von einer Computerstimme ausgesprochen, digital aufgezeichnet und wird während der Aufführung des Stücks abgespielt. Zeitgleich bauen die Theaterspieler eine technische Kulisse aus rotierenden, pendelnden und wippenden weißen Pappbauteilen auf, die aus dem Dunkel des Bühnenraums heraus bläulich leuchten. Während der Text schließlich nur noch aus Vokalen besteht und außer einer syntaktischen Reststruktur vor allem nicht mehr an einen Gesetzestext erinnert, wächst im Blickfeld des Zuschauers eine bedrohliche Apparatur.

Uraufführung war am 25. Juli 2008 in der Muthesius-Kunsthochschule Kiel. Eine Liveaufnahme ist auf der DVD »Papiertheater« zu finden [ansehen].

 

 

Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft (Abschnitt 3): (Schutz des ausübenden Künstlers): (Paragraph dreiundsiebzig): (Ausübender Künstler):___ Ausübender Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer ein Werk oder eine Ausdrucksform der Volkskunst aufführt, singt, spielt oder auf eine andere Weise darbietet oder an einer solchen Darbietung künstlerisch mitwirkt.___ K (Paragraph vierundsiebzig): (Anerennung als ausübender ünstler): (Erstens) Der ausübende ünstler hat das Recht, in Bezug auf seine Darbietung als solcher anerannt zu werden. Er ann dabei bestimmen, ob und mit welchem Namen er genannt wird.___ K,S (Zweiten) Haben mehrere auübende üntler gemeinam eine Darbietung erbracht und erfordert die Nennung jede einzelnen von ihnen einen unverhältnimäigen Aufwand, o önnen ie nur verlangen, all üntlergruppe genannt zu werden.___ K,S,R Hat die üntleguppe einen gewählten Vetete (Votand), o it diee gegenübe Ditten allein zu Vetetung befugt. Hat eine Guppe einen Votand, o ann da echt nu duch den Leite de Guppe, mangel eine olchen nu duch einen von de Guppe zu wählenden Vetete geltend gemacht weden. ___ K,S,R,T Da ech eine beeiligen auübenden ünle auf peönliche Nennung bleib bei einem beondeen Ineee unbeüh!___ (Paagaf fünfundiebzig): (Beeinächigungen de Dabieung): De auübende ünle ha da Rech, eine Enellung ode eine andee Beeinächigung seine Dabieung zu vebieen, die geeigne i, ein Anehen ode einen Ruf all auübende ünle zu gefähden.___ K,S,R,T,N Habe mehee auübede üle gemeiam eie Dabieug ebach, o habe ie bei de Auübug de ech aufeiade agemeee ückich zu ehme.___ K,S,R,T,N,D (Paagaph echuiebzig): (aue de Peölicheieche): (Ee) ie i de Paagaphe vieuiebzig u füfuiebzig bezeichee eche elöche mi em oe de auübee üle, jeoch e füfzig Jahe ach de abieug, we e auübee üle vo Ablauf diee Fi veobe i, owie ich vo Ablauf de fü die Veweugeche ach Paagaph zweiuachzig gelee Fi.___ (Zweie) ie Fi i ach Paagaph euuechzig zu beeche. (ie) Habe mehee auübee üle gemeiam eie abieug ebac, o i de od de leze de beeilige auübee üle mageblic. (vie) ach dem od de auübee üle ehe die eche eie Agehöige (Paagaph echzig Abaz zwei) zu.___ K,S,R,T,N,D,V,F (Paagaph iebeuiebzig): (Auahme, eieläligug u ebeiug): (Ee) De auübee üle ha da auchlieliche ech, eie abieug auf Bil oe oäge auzuehme. (Zweie) (Ee) De auübee üle ha da auchlieliche ech, e Bil ode oäge, auf e eie abieug aufgeomme woe i, zu eieälige u zu vebeie.___ (Zweie) Paagaph iebeuzwazig i epeche azuwee.___ K,S,R,T,N,D,V,F,M (Paagaph achuiebzig): (Öeliche Wieegabe): (Ee) e auübee üle ha da auchlieliche ech, eie abieug (Ee) öelich zugäglich zu ache (Paagaph euzeh a), (zweie) zu ee, e ei e, a ie abieug elaubeweie au Bil oe oäge augeoe woe i, die echiee ode elaubeweie öelich zugäglich geach woe i,___ K,S,R,T,N,D,V,F,M,C,H (ie) auealb e aue, i e ie aie, u Bili, Laupee oe älie eie Eiiuge öeli waeba zu ae. (Zweie) De auübee üle i eie ageeee egüug zu zale, we (Ee) ie Dabieug a Abaz ei.zwei elaubeweie geee,___ K,S,R,T,N,D,V,F,M,C,H,G (Zweie) ie aieu iel Bil oe oäe öeli waeba ea oe (ie) ie eu oe ie au öelie Zuäliau beuee Wieeabe e abieu öeli waeba ea wi. (ei) (Ee) Au eüuapüe a Abaz zwei a e auübee üle i oau i ezie. Zwei ie öe i oau u a eie eweueella abeee wee. (ie) Paaap Zwazi b il epee.___ K,S,R,T,N,D,V,F,M,C,H,G,B,P (aaa euuiezi): (uzuee): (Ee) (Ee) e auüee üle a eie ee u Aüe au e aaae ieeuiezi u auiezi üeae. Zwei aaa auiezi A. ei u ie lei ueü. (Zweie) (Ee) e auüee üle a eie aee a e eiäue, ie aieug au eizele oe alle e i oealee uzuae zu uze.___Zweie ie aaa eiueii, zweiueiig bi Zweiueii, eiueii i Zweiuiezi u eiuiezi i eee azuwee.___ K,S,R,T,N,D,V,F,M,C,H,G,B,P,W,L,Q,J,X,Y,Z (aaa ai): (eeiae aieu eee auüee e): (ee) Eie eee auüee üe eeia eie aieu, oe a i ie Aeie eoe eee ae, o e ie a e u eeu u eae a u. eie e eeiie auüee üe a eie Eiiiu u eeu ie eu u aue eeie. Ei aaa a A ei a ei, A. ei u ie i eee auee.___ (eie) ü ie eeau e i au e aaae ieuiei u auiei eeee ee u Aüe i aaa ieuiei A. ei a ei u ei eee.___

 

Stephan Kamp

 

Stephan Kamp — Publikationen >

 

© Stephan Kamp 2008 — 2024